Das war kein guter Abend für den Frankfurter NPD-Stadtverordneten und Stellvertretenden Landesvorsitzenden seiner Partei, Jörg Krebs.
Für Donnerstag, 15. März, hatte er in einem Einladungsschreiben das vollständige Erscheinen seiner „Mitgliedschaft“ zu einer Frankfurter Kreis-Mitgliederversammlung angeordnet, und zwar in seinen Heimatstadtteil Nieder-Eschbach, Hotel „Darmstädter Hof“. Dies wurde zunächst Anfang der Woche auf Rückfrage in diesem Haus auch bestätigt.
Daraus aber wurde heute nichts. Die Kreismitgliederversammlung der NPD fiel aus.
Denn zum Zeitpunkt der Versammlung fanden sich statt der NPD etwa 70 AntifaschistInnen von autonomer Antifa und Anti-Nazi-Koordination dort ein. Etwa zwei Stunden lang standen sie vor dem Eingang und saßen in der Gasstube, wo sie Wirt, Mitarbeitende und Gäste ausführlich über die NPD und Jörg Krebs informierten. Deren Mitglieder kamen erst gar nicht – nach der Ankündigung, die Kreismitgliederveranstaltung durch einen „antifaschistischen Umtrunk“ verhindern zu wollen, hatte Krebs den georderten Tisch für 20 Personen wieder storniert – so bekommt man nebenbei einen realistischen Eindruck von der personellen Stärke der NPD-Kreisorganisation Frankfurt.
Ein einzelnes NPD-Mitglied verirrte sich dennoch in den „Darmstädter Hof“.Der sichtlich erschütterte Mann wurde freundlich aber bestimmt wieder hinausbegleitet.
Die anwesende Polizei verhielt sich zurückhaltend.
Zum Abschluß des angekündigten „Antifaschistischen Umtrunks“ im Darmstädter Hof versprach der Wirt, Jörg Krebs Hausverbot in seinem Hause zu erteilen. Dies werde er in den nächsten Tagen der Frankfurter IG Metall schriftlich bestätigen. Die anwesende Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Frankfurt versprach im Gegenzug, dann auch bei der SEB-Bank ein gutes Wort für den „Darmstädter Hof“ einzulegen. Die SEB-Bank, die ihre internationalen Gäste bislang auch in diesem Haus unterbringt hatte nach Bekanntwerden der Gastfreundschaft für Nazis dem „Darmstädter Hof“ die Zusammenarbeit gekündigt, erzählte der Wirt.
Das soeben ergangene Hausverbot für Jörg Krebs wurde in einer improvisierten Abschlußkundgebung der Nieder-Eschbacher Öffentlichkeit mitgeteilt. Anschließend zogen die AntifaschistInnen noch zum Wohnhaus von Krebs (Albert-Schweitzer-Straße 7), wo das NPD-Hausverbot für den „Darmstädter Hof“ noch einmal bekanntgegeben wurde.
Zugleich wurden die zuhörenden NachbarInnen und die anwesenden AntifaschistInnen eingeladen, am kommenden Montag, 19. März, um 17 Uhr im Römer Ausschuß für Integration und Bildung die Antwort von Bürgermeisterin Jutta Ebeling auf eine rassistische Anfrage des glücklosen NPD-Stadtverordneten zu hören und ihren Unmut über die Anwesenheit der NPD im Römer zum Ausdruck zu bringen. Alles in allem: ein gelungener Abend!

Die NPD berichtet dagegen über eine erfolgreiche Kreismitgliederversammlung (Ort wird nicht genannt), die Kandidaten und Ersatzkandidaten für die Frankfurter Wahlkreise 34 bis 39 wurden nominiert.
NPD-Kreisvorsitzender und Stadtverordneter Jörg Krebs „konnte rund 40 Mitglieder und Freunde begrüßen und zeigte sich erfreut darüber, daß es der Frankfurt-NPD erneut gelungen ist, alle Wahlkreise „dicht zu machen“.“
(auf den NPD-Frankfurt-Seiten in der Rubrik „Frankfurt Aktuell“, Sonnabend 17.März 2007 14.53)
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Jörg Krebs kann man glauben oder auch nicht. Tatsache ist: das uns vorliegende Original-Einladungsschreiben der NPD enthielt als Ort den „Darmstädter Hof“, an dem das Treffen aber ebensowenig stattfand wie in anderen bekannten Treffpunkten der Nazis. Ob und wo es überhaupt stattgefunden hat und ob es der satzungsgemäßen Form parteiinterner Regeln der NPD entspricht, einen vom Wahlgesetz vorgeschriebenen Termin ohne veränderte fristgerechte Einladung in Schriftform andernorts stattfinden zu lassen, das braucht uns nicht zu interessieren sondern vielleicht allenfalls den Landeswahlleiter – nämlich in Hinblick auf die Frage, obe diese Kreismitgliederversammlung und ihre Ergebnisse rechtens waren. Wir stellen fest: eine Frankfurter Kreis-Mitgliederversammlung der NPD kann derzeit nicht öffentlich stattfinden – und darauf kommt es uns an!
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