Jugendforscher Benno Hafeneger beschreibt im Hessischen Rundfunk eine neue Phase der rechten Szene in Hessen. Rechtsextremisten bekennen sich zunehmend zu ihren Ansichten und trauen sich immer häufiger, in der Öffentlichkeit in Erscheinung zu treten. Wir dokumentieren Auszüge der HR-Meldung:
„Wir haben eine starke jugendkulturelle Cliquenszene, die für viele Jugendliche der Einstieg in die rechte Szene ist“, erklärte der Marburger Universitätsprofessor. Vor allem über eine sehr aktive Musikszene gelänge es den Rechten hier immer wieder, Nachwuchs zu gewinnen. Deutschlandweit gibt es Studien zu Folge rund 100 Bands mit rechtsextremistischen Texten, in Hessen sind allein zwischen 10 und 15 Musikgruppen bekannt.
Verteilung in Hessen fast flächendeckend
Nach Hafenegers Informationen sind in Hessen insgesamt rund 3.000 Männer und Frauen in Verbänden oder Vereinen organisiert, die der rechten Szene zugeordnet werden. Die Mitgliederzahlen seien relativ stabil, sagte der Professor für außerschulische Jugendbildung. „Die Verteilung in Hessen ist fast flächendeckend. Leichte Schwerpunkte gibt es in Südhessen und im Odenwald.“
Auf politischer Ebene spielt nach Ansicht Hafenegers derzeit lediglich die NPD eine bedeutende Rolle. […]Neonazis kaufen Immobilien
Besonders in ländlichen Gegenden sei ein Trend zu beobachten, mit dem Kauf von Immobilien Anlaufstellen und Schulungszentren zu schaffen. „Wir kennen in Hessen zum Beispiel den Fall in Hoch-Weisel bei Butzbach, wo ein NPD-Vorstand ein Anwesen gekauft hat, um dort Treffen stattfinden zu lassen“, erklärte Hafeneger. Auch in anderen Bundesländern hatte die NPD in der Vergangenheit versucht, Immobilien für Schulungszwecke zu erwerben.In Hessen treten die Rechtsextremen laut Hafeneger auf drei Ebenen in Erscheinung.
Neben dem Parlament, das als Bühne genutzt würde, hätten in der Vergangenheit besonders Demonstrationen und Gedenkfeiern zugenommen. Außerdem trete die Szene immer öfter auch auf Schulhöfen in Erscheinung und versuche dort zum Beispiel über das Verteilen von CDs neue Anhänger zu gewinnen. Zwar könne bei einem Großteil dieser Jugendlichen nicht unbedingt von einer rechten Ideologie gesprochen werden. Viele könnten sich jedoch mit rechten Schwerpunkten wie Fremdenfeindlichkeit oder autoritärem Auftreten identifizieren.
(Quelle: hr-online)
