Wir dokumentieren zwei Berichte antifaschistischer Demonstrations- teilnehmerInnen am 1. Mai in Rüsselsheim. Sie belegen eindrucksvoll die Unverhältnismäßigkeit des polizeilichen Verhaltens an diesem Tag, die bereits vielfach kritisiert wurde und geben einen Vorgeschmack darauf, was in Frankfurt am 7. Juli geschehen könnte, wenn nicht sehr zahlreiche Menschen gemeinsam und entschlossen den Nazis am Ort ihrer Demonstration entgegentreten. Je mehr wir sind, je bunter und gemischter unsere Aktionen, desto einfacher ist es, wie Konstantin Wecker vor einigen Tagen zusammengefaßt hat.

Die Erlebnisberichte sind so nicht objektiv. Ich bin Publizistikstudent und arbeite für die Rhein-Main-Presse und war selbst vor ort, einerseits um mir einen Eindruck zu machen; aber auch, um friedlich! gegen die Nazis zu protestieren. Nach Besuch der DGB-Veranstaltung am Bahnhof Rüsslesheim ging ich Richtung Darmstädter Straße. Diese war an der Kreuzung Rugbyring mit Hamburger Gittern in einem Bogen abgesperrt. Hinter den Absperrungen standen einige Polizisten herum, ohne Ausrüstung und Helm, die sich mit den Gegendemonstranten unterhielten. Es war eine absolut friedliche Atmosphäre; die Polizisten unterhielten sich mit den Gegendemonstranten, die Teilweise von weither angereist waren, sich aber zu einem großen Teil aus Rüsselsheimer Bürgern zusamensetzten, die ihre Missbilligung den Rechtsextremen gegenüber zum Ausdruck bringen wollten. Aus heiterem Himmel wurden plötzlich aus der Masse der Demonstranten 3-4 Glasflaschen über die Köpfe der Demo hinweg auf die Polizisten hinter der Absperrung geworfen. Daraufhin kippte verständlicherweise die Stimmung, die Polizisten zogen ihre Helme auf und nahmen Ihre Schutzschilder auf. Ein Lauti der Polizei forderte dazu auf, das Werfen von Gegenständen zu unterlassen. Die Polizisten hinter Absperrung, die übrigens alle aus Dienststellen im Umkreis kamen, wurden durch Bereitschaftspolizei verstärkt. Die Situation schien sich zu entspannen. Die Demo zog gegen 15,15h den Rugbyring hinunter zur nächten Kreuzung (Aral-Tankstelle), die nuur durch 8 Beamte gesichert war, die ebenfalls aus örtlichen Dienststellen kamen und keine Helme trugen. Gegen 15.30h bildete sich an der Absperrung einer Gruppe schwarz gekleideter, die am Gatter rüttelten. Erste Flaschen flogen, die 8 Polizisten standen einer Gruppe von ca. 400 Personen gegenüber, unter Ihnen ca. 100 Gewalttäter, die sich durch Ihre Kleidung klar vom Rest der Demo abtrennten und nicht aus Rüsselsheim kamen. Es wurden Metallträger und Baustellenschilder auf die Polizei geworfen und ein Gatter weggerissen so das eine Lücke klaffte, die 2 Polizisten, mit Schlagstöcken drohend, sicherten. Diese wurden weiter mit Metallteilen und Flaschen attakiert. In Folge dieser massiven und gefährlichen Gewalteinwirkung kamen Verstärkungseinheiten der Bereitschaftspolizei (BFE)sowie Wasserwerfer zur Verstärkung. Einschreiten gegen normale Demonstranten habe ich nicht gesehen, jedoch ein gerechtfertigt hartes vorgehen gegen die vermummten Gewalttäter, von denen einige festgenommen wurden. Ein Agieren seitens der Polizei fand definitiv erst nach massiver Gewalteinwirkung seitens einiger Idioten, die die Minderheit auf der Demo waren statt. Ihnen ging es m.E. nur um Randale. Dafür spricht, daß auch 2 Fensterscheiben eines Mehrfamilienhauses eingeworfen wurden. Ich habe mich nur gefragt, welch primitive Geister das sein müssen.
Sehr schade, denn ohne die 100 Schwachsinnigen wäre es eine gute, friedliche und Ausdrucksstarke Demo gegen die NPD gewesen!
Bastian, 24 Jahre, Mainz.
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Hallo, eigentlich wollte ich mich zu dem Bastiantext nicht äußern, doch für einen Publizistikstudenten ist das schon ziemlich peinlich, was Du da ablieferst. Ich stelle mir ernsthaft die Frage, was Ihr im Studium lernt?!
Natürlich sind die Berichte nicht „objektiv“, schließlich sind es „subjektive“ Erlebnisberichte, protokollarisch festgehalten! Was allerdings nicht heißt, daß sie unwahr sind!!! Genausowenig ist Deine Beschreibung nicht objektiv, denn die ist ebenso nur Dein subjektiver Eindruck.
Denn Du hast nur einen kleinen teil der Aktionen und Demo miterlebt und kannst gar nicht darüber urteilen, was vor der Zeit mit den von Dir als „Idioten“ beschipften Demonstranten passiert ist. Wo waren die vorher, was haben die vorher erlebt, was war vorher passiert? Hättest Du als Publizistikstudent etwas recherchiert, dann wüßtest Du, daß die vorher sehr wohl unter heftigen Repressionen der Polizei zu leiden hatten. Die dann von Dir beschriebenen Aktionen sind auch nicht vollständig, doch das kannst Du an anderer Stelle nachlesen. Was insgesamt zu kritisieren ist, das ist in der Tat das Verhalten an der Absperrung bei der Aral-Tankstelle (ich war auch da), das war scheiße, doch in Deiner Beschreibung entsteht dagegen ein völlig anderer Eindruck, nämlich daß die Gewalt erst an dieser Stelle zu dieser Zeit durch ein paar „Idioten“ ausgelöst worden seien, was definitiv falsch ist!
Ärgerlich auch Deine falsche Beschreibung der Verfolgung von Jugendlichen und anderer „Verdächtiger“ (hast Du alle Verfolgungen miterlebt?), hättest Du Dich da mal kundig gemacht als Publizistikstudent, dann hättest Du viele Berichte (z.B. auch in der HR-Hessenschau) nachlesenen oder sehen können, in denen von unbeteiligten Augenzeugen das massive, wahllose und repressive Vorgehen der Polizei bestätigt wurde, Opfer zu Wort kommen und berichten.
Alles in allem hilft Dein subjektiver Bericht nicht, kritikwürdiges Verhalten der Gegendemonstranten aufzuarbeiten, da Du Dich trotz Deines Studiums nicht in der Lage gesehen hast, den „objektiven“ Maßstab (den du von anderen forderst) bei Dir selbst umzusetzen und zudem noch nicht einmal ordentlich recherchiert hast. Hättest Du doch einfach nur geschrieben, ich war auch Augenzeuge und habe das alles anders gesehen …
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