Es ist noch nicht lange her, da beklagte sich mit Hans Riebsamen ein bekannter Frankfurter Medienvertreter (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) darüber, daß der bisherige Frankfurter Konsens nicht mehr reibungslos funktioniert: leider sprächen neuerdings einige LokalpolitikerInnen und MedienvertreterInnen offensiver über das Phänomen des Neofaschismus auch in Frankfurt, anstatt sie wie bisher „mit wirksamer Verachtung zu strafen“ oder einfach zu ignorieren (Link). Wozu das Ignorieren aber führt, ist am Wochenende wieder einmal klar geworden: zu Nazi-Hegemonie-ähnlichen Situationen, in denen zB. die Ordnungsbehörden im vorauseilenden Gehorsam Nazis gegenüber verbieten wollen, daß in einem Ort Klezmer-Musik gespielt werden darf oder nicht – so geschehen an einem SPD-Infostand im Eichsfeld am Sonntag, 10. Juni 2007 (Link). Einige Kilometer entfernt kann man die nächste Stufe dieser Entwicklung sehen: Faschisten verprügelten Mitglieder einer Theatertruppe und die Polizei ließ die Nazi-Täter zunächst straflos laufen (Link). Kommentar eines Sprechers der Mobilen Beratung für Opfer rechter Gewalt: das Verhalten der Polizei sei nicht untypisch für die Harz-Region.
Das ist das Ergebnis des Wegtolerierens. Nazis kann man nur bekämpfen. Toleranz ist ihnen gegenüber absolut fehl am Platz. Und Journalisten wie Riebsamen sollten sich fragen, welche Verantwortung sie angesichts solcher und vieler anderer Taten der heutigen Faschisten durch ihre gewaltverniedlichenden Artikel auf sich nehmen.
