Marcel Wöll, Jörg Krebs (NPD) im Chor: „Wir sind friedliebend, wir sind gewaltfrei!“

Wie rührend! Soeben haben Wöll und Krebs in Frankfurt eine Demonstration in einem menschenleeren Vorort abgeliefert, der von 8000 PolizistInnen zunächst von antifaschistischen Plakaten gesäubert und dann zu Wasser, zu Lande und in der Luft gesichert werden mußte, damit Wölls 550 (Polizeibericht) braune KameradInnen dort herumlaufen konnten, nachdem sie zuvor schwitzend über zwei Stunden in einem Sonderzug der S-Bahn darauf warteten, daß die Bundespolizei endlich „die Gleise von demonstrierenden Zecken gesäubert“ (O-Ton Wöll auf „Altermedia“) hatte. Nun tun sie so, als seien sie die reinsten Friedensengelein.

Vor der Demonstration hetzte die NPD in Mobilisierungsvideos gegen Juden und Ausländer, was das Zeug hielt, fuchtelte eine NPD-Aktivistin auf YouTube für die NPD-Demonstration werbend mit einem Molotowcocktail, während der Demonstration brachen Wöll und die Seinen so ungefähr alle Demonstrationsauflagen unter den fest zugekniffenen Augen der Polizei. Sie skandierten antisemitische Parolen („BRD – Judenstaat, wir haben dich zum Kotzen satt!“, „Juden raus von deutschen Straßen“), feierten Stauffenberg-Mörder Otto Ernst Remer, grüßten den Frankfurter Alt-Nazi Otto Riehs mit „Sieg Heil!„, warfen Steine auf GegendemonstrantInnen, waren zu etwa 100 Personen vermmummt, nach den sonst üblichen Maßstäben passiv bewaffnet und riefen durch zum Teil strafbare Tattoos und Kleidungsgestaltung kräftig zu Haß, Mord und Totschlag auf (zB. dokumentierte T-Shirt-Aufschrift: „Schwarz ist die Nacht, in der wir dich kriegen / Weiß sind die Männer, die für Deutschland siegen / Rot ist dein Blut auf dem Asphalt!„). Nach der Demonstration erörteret Marcel Wöll fachkundig mit „KameradInnen“ im Nazi-Forum „Altermedia“, wie und wann man am besten Steine auf AntifaschistInnen wirft. Dies alles sehr offen und deshalb bestens dokumentiert.

Dokumentiert ist aber damit auch ein für alle Mal, was Wöll und Krebs für „friedlich“ halten – dies alles nämlich. Alle Ordnungsbehörden wissen also künftig, worauf man sich einzustellen hat, wenn Herr Wöll eine Demonstration anmelden möchte.

Wir sind der Ansicht: der NPD Landesvorsitzende Marcel Wöll und und sein Pressesprecher, der Frankfurter Stadtverordnete Jörg Krebs sind offene Lügner und Heuchler. Das beweist auch Wölls Umgang mit der von ihm angegriffenen Seite NPD-BLOG.INFO („Hessens NPD-Chef Wöll sieht Dokumentation als ‚Taschenspielertrick'“). Man braucht dort nur der Gegenüberstellung der Zitate zu folgen, dann weiß man, wie die NPD mit der Wahrheit umgeht.

Denn jetzt stellen sie sich hin und rufen, ganz die verfolgte Unschuld vom Lande, mit hochroten Köpfen im Chor: „Wir sind friedliebend, wir sind gewaltfrei!“

So heißt es doch tatsächlich in einer aktuellen Presse-Erklärung der NPD Hessen:

Butzbach-Hochweisel – Als völlig haltlos und als böswillige Unterstellung weist der hessische Landesvorsitzende der Nationaldemokraten, Marcel Wöll, einen heute im Weltnetz veröffentlichten Bericht von „NPD-BLOG.INFO“ zurück, wonach er sich offen für ein militantes Vorgehen gegen Polizei und linke Gegner ausspreche.
„Hier wird von offensichtlich interessierter Seite mit Taschenspielertricks versucht, gegen meine Person und damit gegen die nationale Opposition Stimmung zu machen. Zu diesem Zweck werden eindeutig gewaltkritische Stellungnahmen dadurch zu gewaltbefürwortenden Stellungnahmen gemacht, indem man diese in einzelnen aus dem Zusammenhang gerissenen Passagen zitiert und als Beweis für eine angeblich militante Einstellung meiner Person anführt“, meinte Marcel Wöll in einer ersten Reaktion.
Die hessische NPD, wie die Gesamtpartei, distanzieren sich ausdrücklich von jedweder Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Bestrebungen. Das war schon immer so, das ist jetzt so und das wird immer so sein; niemand kann allen Ernstes behaupten, daß der Wahrheitsgehalt dieser Aussage nicht auch bei der Demo am 07. Juli in Frankfurt unsererseits bewiesen worden wäre“, so der Landeschef der NPD-Hessen abschließend.
Frankfurt, den 12.07.2007
Jörg Krebs, Pressesprecher des NPD-LV Hessen

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