Frankfurts Polizeipräsident Achim Thiel: Das wirklich Unangenehme an den Faschisten sind die Antifaschisten…

Frankfurts Polizeipräsident Dr. Achim Thiel setzt sich in Widerspruch zum Verfassungsschutz. Der prognostiziert im Vorfeld für die Frankfurter Faschistendemonstration am 7. Juli „1500 ultragewaltbereite Rechtsaktivisten“ und warnt vor deren Ausschreitungen. Achim Thiel sieht das anders: „Die ‚größe Herausforderung‘ werden nach Ansicht Thiels jedoch die Gegendemonstranten sein…“ (FAZ, 29. Juni 2007, S. 54).

Offener Antisemitismus, Nazivokabular, die Gewißheit, daß es auch bei dieser Demonstration zu Volksverhetzung und nach Einschätzung staatlicher Sicherheitbehörden zu faschistischer Gewalt kommen könnte, ein notorisch gewalttätiger Demonstrationsanmelder, gegen den demnächst ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung läuft – alles kein Problem, das der Rede wert wäre. Das kann man, wie heißt es väterlich-fürsorglich in der Ankündigung des Polizeipräsidenten, „begleiten„. Das Problem sind vielmehr die politischen Gegner der Nazis.
Danke für die klaren Worte, Herr Polizeipräsident. Nach dieser Auffassung ist das eigentlich Unangenehme an den Faschisten, daß sie immer wieder die AntifaschistInnen auf den Plan rufen. Das ist wahrlich ein Musterbeispiel demokratischer Gesinnung – aber das scheint ja Standard in der hessischen Polizei zu sein.

15 Kommentare zu „Frankfurts Polizeipräsident Achim Thiel: Das wirklich Unangenehme an den Faschisten sind die Antifaschisten…“

  1. wieso nimmt er nicht seinen hut, wenn er mit seinem posten geistig und fachlich offensichtlich überfordert ist?

    cato.

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  2. Aber eben das ist die Linie, die sich immer häufiger beobachten lässt – ein PP ist sicherlich das eine, grösser ist aber das Problem der Meinung der breiten Masse. Die hat nämlich grossteils eben dieses Problem. Das mag man leugnen, hilft aber letztendlich nicht weiter. Vielleicht sollte man analysieren wo hier die Ursachen liegen und Überlegen, ob es Möglichkeiten der Gegenwehr in Form vernünftiger öffentlicher Aufklärung gibt. Ich jedenfalls finde es langsam unerträglich, dass jede Gründung von Vereinigungen gegen rechts durch eben diese Diskussion zermürbt wird.

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  3. Herr Polizeipräsident,
    ist es wirklich wahr, dass Sie geäußert haben: „Das wirklich Unangenehme an den Faschisten sind die Antifaschisten“? – Ich hoffe für Sie, dass der Ausspruch nicht von Ihnen stammt. Wenn aber ja, wäre es unglaublich! Es ist nicht zu fassen, dass sich 60 Jahre nach den Nazi-Verbrechen erneut diese Schlagwort-Ideologen lautstark zu Wort melden. Als Hitlerjunge war ich einstmals auch den Parolen auf den Leim gegangen. Aber in vielen Gesprächen mit ehemaligen Häftlingen habe ich in Auschwitz, Lodz, Warschau und Treblinka erschütternde Berichte nicht nur über den Massenmord an den Juden gehört, sondern auch von den menschenverachtenden Behandlungen der Polen und anderer Völker. Das soll heute alles nicht mehr wahr gewesen sein? Das ist nicht „unangenehm“, sondern unverantwortlich, wenn mit derartigen Äußerungen den Ewig-Gestrigen erneut Tür und Tor geöffnet würde.
    Solidarisieren Sie sich mit denen, die heute den Mut haben, gegen die politische Lüge aufzustehen und NEIN zu den neofaschistischen Umtrieben sagen!

    Joachim Proescholdt, Pfarrer i.R.

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  4. Lieber Joachim, diese Formulierung stammt in dieser Form nicht von Thiel – das haben wir, wenn Du unseren Beitrag liest, auch nicht behauptet. Sondern wir haben einfach einen Schritt weitergedacht und das Ergebnis polemisch formuliert.

    Der Herr Polizeipräsident hat, wie oben dargelegt, lt. FAZ, 29. Juni, S.54 gesagt: die Nazi-Demonstranten kann man „begleiten“. Die „eigentliche Herausforderung“ sind die „Gegendemonstranten“. So wörtlich. Die obige Formulierung denkt das einfach einen Schritt weiter und spricht damit aus, was der Sache nach die Konsequenz ist.
    Wohlgemerkt: der Polizeipräsident spricht bei den Nazis um Leute, die seit 1989 136 Menschen ermordet haben, in deren aktuellen Aufruf für den 7. Juli ihnen Mißliebige als „bloodsuckers“ bezeichnet werden, ferner Stichworte wie „Holocaustkeule“, „Schuldkult“, „Ostküstenmafia“ usw. auftauchen. In einem Mobilisierungsvideo wird ganz ausdrücklich die Schuld an der „Globalisierung“ dem „auserwählten Volk“ angelastet, gefolgt von den Ausrufen: „Scheiß auf die USA – Scheiß auf Israel!“ Der Demonstrationsanmelder Wöll leugnet den Holocaust und greift während einer Kreistagssitzung ihm Mißliebige körperlich an. Der Verfassungsschutz (und nicht wir!) warnt vor „1500 ultra-gewaltbereiten Rechtsaktivisten (Hessenschau, 29. Juni). Wir sind gespannt, wie Herr Dr. Thiel das „begleiten“ will!

    Herr Polizeipräsident Dr. Thiel kennt und weiß das natürlich seit langem, sonst wäre er sein Gehalt nicht wert. Er hat es aber nie von sich aus veröffentlicht. Stattdessen hackt er auf den AntifaschistInnen herum und verniedlicht aktiv die Gewaltgefahr seitens der Neonazis. Das meinen wir!

    PS.: Peter Gingold hat in seiner letzten öffentlichen Rede im August 2006 an den Frankfurter sozialdemokratischen Polizeipäsidenten der 20er Jahre erinnert (leider habe ich seinen Namen nicht herausgefunden). Er hat trotz vieler Forderungen seit 1928 wieder und wieder SA-Aufmärsche in Frankfurt erlaubt. Das entsprach seinem Demokratieverständnis. Nach 1933 wurde er im KZ ermordet.
    Nie wieder!

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  5. Ich erinnere an den 1. Mai vor einigen Jahren als sich die Nazis an der Bertramswiese versammelt haben.
    All die „Prominenten“ haben in sicherem Abstand ihre Schönwetterreden gehalten anstatt vor Ort am Dornbusch Flagge zu zeigen.
    Und die Polizei?
    Hat das braune Pack beschützt auf Gegendemonstranten wahllos eingedroschen.
    Und wenn ich die Äusserungen des PP richtig interpretiere könnte ich sogar davon ausgehen daß er auf Seiten der Nazis mitmarschiert.
    Herr Thiel: Wir sehen uns!!!
    hansgp-zind
    hans*******@*******
    01**-********

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  6. Wie stuft denn der Verfassungsschutz die Gegendemonstranten ein?
    Man darf nicht vergessen, dass Gewaltbereitschaft kein rechtes Phänomen ist.
    Ob solche Aufmärsche überhaupt erlaubt werden sollten, ist eine andere Frage, ich geh aber davon aus, dass der Polizei Chef weiß, wie er die Demonstranten und Gegendemonstranten zu behandeln hat, Fakt ist aber denke ich, dass die Gegendemonstranten um einiges in der Überzahl sein werden, wieviel davon gewaltbereit werden, weiß ich nicht.

    Ich finde es übertrieben, den Polizei Chef als „Nazis akzeptierenden“ zu bezeichnen, dass ist meiner Meinung nach aus diesen Statements nicht zu erkennen.

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  7. nun, herr tötsch, da sie das übertrieben finden, möchte ich ihnen nahe legen einmal die statistiken über die verhaftungs- und observierungs-quoten bei links- und rechts-radikalen gruppierungen zu studieren.

    ein (ja, ich weiß) bedauerlicher *gähn* einzelfall, der m.E. ein hervorragendes beispiel für die ideologische affinität innerhalb der behörden im allgemeinen und der polizei im besonderen offensichtlich werden läßt, waren doch die jüngsten vorkommnisse in sachsen, bei denen rechte primaten ungestört theatermitarbeiter angreifen konnten, obwohl die gürckchen bereits vor ort waren(!). (http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/826/117698/)

    ich reagiere auf den völlig abgedroschenen begriff „bedauerlicher einzelfall“ immer mit der unterstellung, dass es sich zwar um einen solchen handeln mag, der aber lediglich die spitze des eisberges ist.

    bitte berücksichtigen sie, dass ich völlig a-politisch bin. ich spreche nicht für diese oder jene narren. ehrlich gesagt langweilt mich politik zutiefst. halten sie mich also nicht für einen flammenden linken. meine güte, sie lägen meilen daneben. politik, regeln und einfache systeme sind etwas für denkfaule, deren hirne sich gern bequem auf krücken stützen, und sie sind so unglaublich öde, wenn man sich mal ein wenig mit ihnen beschäftigt hat.

    cato

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  8. Also, bei den Nazis wird weg gesehen von der Polizei aus?

    Sicherlich ist dass schon passiert, aber ist das in Frankfurt schon passiert? Wie ist die Frankfurter Polizei da?
    Wenn sowas dort schon häufiger Vorgekommen ist, dann gibt es Anlass, an der Aussage zu zweifeln, aber ansonsten ist das meiner Meinung nach Unbegründet.
    Natürlich kann es sein, dass der Polizeichef den Nazis freien Lauf gewähren wird, aber darauf gibt es keine Hinweise.

    Die Gegendemonstranten werden zahlreicher sein, und zwar ums x-fache, also werden da wahrscheinlich auch mehr Gewaltbereite dabei sein.

    Einige Gegendemonstranten haben doch schon Gewalt angekündigt, welche Partei da extremer wird, wird sich zeigen, wobei ich dass nicht für wirklich entscheidend halte, solange keine von beiden unfair behandelt wird.

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  9. Hey, langsam nervst Du, bist Du nen Troll, nen verkappter Rechter oder was???
    Kannst Du lesen???
    Dann lies doch einfach die Artikel hier AUFMERKSAM, die vielen in der FR und anderswo und dann wirst Du feststellen, daß die Polizei die rechte, angedrohte Gewalt, das Gewaltpotential (vom Verfassungsschutz sogar vorgewarnt) ignoriert und ständig von den bösen Linken faselt! Bitte erst lesen, nachdenken und dann kommentieren… nix für ungut!

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  10. Nein ich bin kein Troll, ich seh das lediglich anders als du/ihr.
    Rechts bin ich auch nicht.

    Aber in diesem Artikel ist nie die Rede davon, dass die Polizei das ignoriert, lediglich dass der Polizeichef die Gegendemonstranten als gefährlicher einstuft.

    Ob das richtig ist oder nicht, ist eine andere Sache.
    Mich für rechts zu halten, nur weil ich eine mögliche Gefahr von Links aus sehe, ist aber ein bisschen überzogen.
    Diese Gefahr ist eben auch nicht zu übersehen, genauso wenig wie die von Rechts.

    Es gibt für beide Seiten genug Beispiele, bei denen es zu Gewalt kam, und die Polizei muss bei beiden wachsam sein, wenn die Frankfurter Polizei nach rechts hin tolerant ist, warum gab es dann darum keinen großen Skandal? Es scheint ja kein neues Problem zu sein.

    Schönen Tag noch.

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  11. hihi, noch so ein einzelfall:
    http://www.focus.de/panorama/welt/badesee_aid_66908.html
    …is alles rechtens in deutschland.

    cato

    @ Ergänzung:
    Zitat:“Justiz lässt Neonazis trotz MP-Salven frei
    Nach der Auseinandersetzung mit Schüssen aus einer Maschinenpistole und extremistischen Äußerungen am Krakower See in Mecklenburg-Vorpommern sind die sieben Tatverdächtigen wieder auf freiem Fuß.
    […]“

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  12. na, mein blauäugiger freund, da jagt doch ein einzelfall den nächsten, hm?

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,496106,00.html

    cato.

    @Ergänzung, Zitat SPON:
    „Polizist fällt bei Neonazi-Party auf
    Erneut Vorwürfe gegen die Polizei in Sachsen-Anhalt: Ein Beamter soll auf einer Neonazi-Party von Kollegen überrascht worden sein – und behauptet, nur die Festzelte aufgebaut zu haben. Die Linksfraktion fordert eine Untersuchung.“

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  13. Trotzdem ist nicht jeder Polizist ein Nazi.
    Ich versteh nicht, auf was du hinaus willst.
    Du steckst jetzt alle Polizisten in einen Topf, dass kennt man doch von den Herren in den braunen Hemden genauso, nur halt mit anderen Leuten.
    Das es Nazis unter den Polizisten gibt, ist uns doch allen klar, wäre auch sehr unwahrscheinlich wenn nicht, bei der Anzahl an Polizisten, die es gibt, aber das macht nicht alle Polizisten zu Nazis.

    Die Linke hat schon Recht mit der Forderung nach einer Untersuchung, und man sollte die jenigen Polizisten suspendieren, aber ich finde, dass du ein wenig übertreibst.

    Irgendwie ist jeder, der die AntiFa kritisiert, direkt ein Nazi.
    Schönen Tag noch.

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  14. gähn. auf deinen anspruchsvollen verallgemeinerungsvorwurf geh ich jetzt mal nicht ein, hm? der kommt immer zu solchen anlässen als erster. warum? weil es diejenige erwiderung ist, die das geringste maß an nachdenken erfordert.

    kühn ist jedoch die braunhemden-sache. war das anstrengender, nicht wahr?

    sei beruhigt, du bist kein nazi und kritisieren darfst du wen du möchtest. mir ist nämlich – wie vormals erwähnt – die gesamte gesellschaft und alle ihre beflissen kritisierenden auswüchse so unvorstellbar gleichgültig, dass du, vermutlich ob deiner – ich rate mal – halbherzigen aber vorhandenen politischen einstellung und deiner tapferen systemgläubigkeit, sicherlich zu tode erschrecken würdest. das möchte ich nicht.

    ergo lassen wir das, tötsch, denn wir spielen in zu verschiedenen ligen.

    cato

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  15. Au..weil ich vertrauen in den deutschen Staat habe, habe ich keine Ahnung.

    Du hast Recht, dass die Diskussion vollkommen sinnfrei ist, weil wir beide unsere Überzeugungen haben.

    Das mit den Ligen hätte ich eigentlich so nicht gesagt, inzwischen denke ich aber auch so, weil du mich als dumm darstellen willst, weil ich einer anderen Meinung bin. Im Sandkasten kann man sowas bringen, aber man sollte es sich dann auch irgendwann abgewöhnen.
    Vielleicht haben die bei den Jungen Nationalen noch nen Platz für dich frei, da sind auch viele, die das nicht gelernt haben. (Der musste sein 😉 )

    Halt vom deutschen Staat was du willst, dafür verurteile ich dich nicht, aber bleib in einer Diskussion sachlich und wenn ich dich mit meiner Meinung nerve, dann musst du die Diskussion halt lassen.
    Und genau das tuen wir jetzt auch würd ich vorschlagen.
    Schönen Tag noch.

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