Wer ist PEGIDA Frankfurt?

PEGIDA Frankfurt
PEGIDA Frankfurt in voller Aktion.

Vorne links: Matthias Mund (Stadtverordneter, Freie Wähler), Heidi Mund (hier bei einer Rede vor den HoGeSa-Nazis in Hannover einschließlich Segnung der Hools); erster von links am Transparent: Rotem Avituv (Rede des nationalistischen Israelis und stolzen Deutschen an der Katharinenkirche). Ferner zu erkennen: hinter dem PEGIDA-Transparent in weißer Kleidung: Burghardt Bangert, antisemitischer und antikommunistischer „keltischer Druide“ des badischen Esoterik-Zirkus. Zwei Personen weiter rechts im Hintergrund mit Kapuze, Deutschland-Fahne schwenkend: Wolfgang Luley, ehemaliger Linker, heute bei der „Identitären Bewegung“ des Rhein-Main-Gebiets . Hier weitere Infos zu Luley und Bangert.
Stefan Jagsch (NPD Hessen; hier mit Regenschirm während der PEGIDA-Kundgebung; auf demselben Foto links von ihm mit bauner Jacke: Jan Kalbhenn, „pro Deutschland“ Wetterau) und Kai König (Nationale Sozialisten Rhein-Main; Infos Kai König) sind drei von mehreren anwesenden Nazis, hinzu kamen etwa zwanzig Aktive der HoGeSa-Szene. Weitere Infos folgen.

Und worum geht es? PEGIDA Frankfurt hat bislang keine eigenen Forderungen erhoben. Man kann vermuten, worum es geht, wenn man Munds Reden in anderen Städten hört. Da geht es zB um den „Stolz auf deutsche Männer, die noch einen Arsch in der Hose haben …„, so die evangelikale Heidi  in Hannover. Das zeigt aber auch ein Blick auf die berufliche Tätigkeit des Ehepaars Mund, das gemeinsam mit Freien Wählern, AfD, pro Deutschland, NPD, HoGeSa-Hooligans im Zentrum von PEGIDA Frankfurt steht. Es geht um „Integration„. Kein Scherz.

Schlechtes Benehmen?
Kein Plan, was Du willst?
Hoffnungsvoller Unternehmer in spe?
Firmamus – Heidi Mund als Oasenwärterin in der Wertewüste

Heidemarie und Mathias Mund verdienen ihr Geld in einer Firma mit Sitz im Frankfurter Schelmenweg (sic!), die sich, kein Witz, mit der Ausbildungs- und Berufswegeplanung und -beratung von Jugendlichen beschäftigt. „Wertschätzende, d.h. respektvolle und anerkennende, Ermutigung ist die Grundhaltung bei all unserem Tun, Jugendlichen in Veränderungsprozessen Orientierung zu geben und ihnen helfend zur Seite zu stehen“ – sofern es sich bei ihnen nicht um Muslime handelt, ist zu vermuten.

Mehrere Personen der für Firmamus Tätigen lassen in ihrer Selbstvorstellung einen ausgesprochen evangelikalen Hintergrund erkennen. Ziel der Arbeit von Firmamus mit Schüler_innen, Azubis und Student_innen ist unter anderem ihre Fähigkeit zu social entrepreneurship: „eine sozialunternehmerische Tätigkeit, die sich innovativ, pragmatisch und langfristig für einen wesentlichen, positiven Wandel einer Gesellschaft einsetzen will„.

Ein positiver Wertewandel im Sinne von PEGIDA, HoGeSa, offenen Nazis?

Man möchte also nicht nur junge Menschen „werteorientiert“ kräftigen, sondern verfolgt damit also auch einen indirektes gesellschaftsgestaltendes Ziel. Um welche es sich dabei anscheinend handelt, kann man auf dem Foto oben sehen: es dokumentiert vermutlich, welche Mischung von Menschen und Werten hier wohl gemeint ist.

Firmamus wendet sich dabei nicht zuletzt an Menschen, die eine unternehmerische Karriere planen: „Wir fördern Entrepreneurship bei unseren JuPes (junge Persönlichkeiten). Jeder Jugendliche soll seinen Weg finden, auf dem er seine Begabungen voll, auch zum Wohle anderer, einsetzen kann. Diese Entscheidungen unserer jungen Menschen beinhalten auch ein junges Unternehmertum, das wiedrum für andere Arbeitsplätze und damit Wohlstand schafft. Dieses wollen wir im Institut unterstützen“ heißt es auf der Internetseite dieses modernen Instituts für Prinzenerziehung und darum ganz ungegendert, wofür Mund zB. gleich am Anfang ihrer Rede in Kassel ja auch ganz ausdrücklich eintritt: gendern ist „Schwachsinn, Schwachsinn„.

Leider wieder kein Witz: im Jahr 2009 war Heidemarie Mund, damals als Lehrerin an der Frankfurter Merton-Schule, Leiterin des Gewinnerteams des Integrationspreises der Bertelsmann-Stiftung „Integration durch Bildung“. Hört man sich ihre zunehmend enthusiasmiert wirkenden Reden in Hannover, Kassel, Frankfurt an, dann kann man nur sagen: interessant, was die Bertelsmann-Stiftung unter Integration und Bildung zu verstehen scheint.

Und Hans Joachim Hahn, ebenfalls evangelikaler Aktivist, seines Zeichens „Vortragsredner“, befindet:
In dieser Wertewüste ist Firmamus eine hoffnungsvolle Oase, der ich einen segens- reichen und fruchtbaren Einfluss in der pädagogischen Landschaft wünsche.

Da kann man auch  völlig anderer Meinung sein.

Während des Frankfurter Moscheebaustreits 2007 ff stand mit Hiltrud Schröter bereits schon einmal eine Ex-Lehrerin  und fundamentalistische Katholikin nahe der Pius-Bruderschaft als Wortführerin antiislamisch-rassistischer Kräfte im Vordergrund.
Ihre Ex-Kollegin Heidi Mund kommt diesmal von evangelisch-fundamentalistischer Seite.
Zu Schröter und ihrer Interpretation von „Islam“, „Islamkritik“ usw. vgl. die beiden Aufsätze „Die Religion der ‚Islamkritik‚“ und „Hiltrud Schröters Verteidigung der imperialistischen Gesellschaft“ (beide zusammen als PDF hier), zur Logik der Propaganda des antiislamischen Rassismus als Hoax am Beispiel des rassistischen Films „Innocence of Muslims“ vgl. hier.

PEGIDA Frankfurt kündigt an, wöchentlich wiederzukommen. Beginn: Montag, 2.2. Gegenaktionen jeweils ab 16:30 vor Ort.

Gegen PEGIDA

PEGIDA Frankfurt hat für ein gesamtes Jahr Montags von 17 – 21 Uhr Kundgebungen an der Frankfurter Hauptwache angemeldet. Die Anti-Nazi-Koordination ruft dazu auf, diesen rassistischen und faschistischen Zusammentreffen energisch entgegenzutreten. Bei PEGIDA Frankfurt und ihrer Führerin Mund geben sich Rassisten, Nazis verschiedener Gruppen (NPD, NaSo Rhein-Main, Autonome Nationalisten), AfD und Freie Wähler sowie „christliche“ Abendlandfundis ein übles Rendezvous. Dass Mund und ihr Mann offenbar ungehindert davon leben können, über ihre Firma „firmamus“ ihr Geld im Jugendbildungsbereich zu verdienen, zeigt, was in der „weltoffenen Stadt Frankfurt“ alles möglich ist.
Alle Menschen, die keine Lust auf Rassismus, Nationalismus und die unsägliche Hetze gegen Muslime haben, die von PEGIDA ausgeht, sind eingeladen, vor Ort mit Kreativität und Spaß PEGIDA die Lust zu vermiesen, in Frankfurt auftreten zu können.

Treffen jeweils: Hauptwache, 16:30
BRINGT ALLES MIT, WAS KRACH MACHT!

weitere Infos:

antinazi.wordpress.com
antifa-frankfurt.org
https://www.facebook.com/NOFRAGIDA1
https://www.facebook.com/nopegidaffm

und natürlich auch hier.

Heidi Mund erkennt Nazis noch nicht einmal, wenn sie neben ihr stehen …

In einem etwas verworrenen statement auf youtube hat Heidi Mund, Anmelderin der gestern gescheiterten PEGIDA-Demonstration, klargestellt, mit Nazis nichts zu tun zu haben. Könne gar nicht sein, denn bei PEGIDA Frankfurt demonstriere ja auch ein Israeli mit (Video).
In der Tat hatte ein nach eigener Aussage islamophober israelischer PEGIDA-Demonstrant gestern in einer Mischung aus Englisch, Deutsch und Hebräisch auf Seiten von PEGIDA in Mikrophon gebrüllt: PEGIDA, das seien keine Nazis, sondern Patrioten und sich dabei als stolzer Deutscher bezeichnet („we are Germans! – Israel is with Germany, we respect you, we love you, we are with you!„). Die Nazis seien die Antifa und alle PEGIDA-Gegner (Video).
Zu den „Patrioten“ zählen für den verwirrten deutsch-israelischen PPEGIDA-Fanatiker und für Heidi Mund offenbar auch Stefan Jagsch (NPD Hessen) und Kai König (Nationale Sozialisten Rhein-Main), die sich während der Reden von Mund und ihrem israelischen Sympathisanten, Rotem Avituv,  direkt neben ihnen befanden. Nazi oder Israeli – ganz egal, Hauptsache gegen den Islam.
[update: nach Information eines RTL-Journalisten behauptete Frau Mund auf Nachfrage zu diesem Sachverhalt zunächst, sie wisse gar nicht, wer der bisweilen neben ihr stehende Jagsch sei. Eine wenig glaubwürdige Aussage, nachdem der Ex-Fragida-Chef Brill bereit am 5.1. dasselbe gestammelt hatte. Will Frau Mund sich für selber für komplett inkompetent erklären? In diesem Sinne glänzt sie ja auch auch derzeit in Funk und Fernsehen mit einer wahrhaft wissenschaftlichen Aussage zum Koran: Video Pegida-Song).
Inzwischen schlagen die Wellen des Unsinns aber noch höher: PEGIDA soll die Vermutung äußern, Jagsch sei ein „U-Boot“ der Stadt Frankfurt oder der Linken, das bei PEGIDA eingeschmuggelt worden sei. Man schaut in diesen Kreisen offenbar gern Filme verschwörungstheoretischen Inhalts.]

Dies alles geschah am Vorabend des 70. Jahrestags der Befeiung des KZ Auschwitz durch die Truppen der sowjetischen Roten Armee. Es ist zu befürchten, daß Heidi M. seit einer sie offenbar tief verstörenden Begegnung mit dem, was sie für „Jesus“ hält, dem wahnhaften Glauben anhängt, Muslime hätten Auschwitz erbaut und patriotic german women wie sie die Häftlinge dort befreit.

Nein, Frau Mund. Sie müssen begreifen: Auschwitz – das ist Teil der Geschichte des von ihnen verteidigten Abendlands.

PEGIDA in Frankfurt erneut gescheitert. Heidi, Mund zu!

Der heutige Versuch von „PEGIDA Rhein-Main“ an der Hauptwache einen „Marsch für Wahrheit und Grundgesetz“ durchzuführen, endete wie die vorherigen beiden Versuche – mit einem Fiasko für die Islamhasser_innen unter der Führung von Heidi Mund und Hans Joachim Weber.
Nach offiziellen Polizeiangaben kamen etwa 100 PEGIDA-AnhängerInnen in eine Art Freiluftgehege an der Katharinenkirche, wo sie, so ebenfalls die Polizei, 4500 Menschen unterschiedlichster Gruppen gegenüberstanden.
Zeitgleich fand die schon länger für diesen Termin geplante Veranstaltung „Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit“ des Römerbergbündnis auf Paulsplatz und Römerberg statt, auf der neben OB Feldmann und anderen Ortshonoratior_innen auch Annette Ludwig von #nofragida und Katinka Poensgen für die Anti-Nazi-Koordination sprachen. An dieser Veranstaltung nahmen etwa 12.000 Menschen teil, von denen nicht wenige nach und nach auch zur Hauptwache kamen.
An der PEGIDA Versammlung nahmen der bekannte Frankfurter Nazi Kai König (Nationale Sozialisten Rhein-Main) und der Vorsitzende der NPD Hessen, Stefan Jagsch sowie 20 Faschisten der HoGeSa-Szene anscheinend vorwiegend aus Offenbach teil – letztere wurde, eigens durch ein Spalier von BFE-Einsatzkräften geschützt, in den Kundgebungs-Corral geleitet. Bei diesen und ähnlichen Einsätzen kam es an Bolckadepunkten an der Katharinenkirche zu Knüppel- und Pfefferspray-Einsätzen der Polizei gegen antifaschistische Aktivist_innen.
Wie Krebs, König und die Nazi-Hools es fanden, unter verschiedenen Nationalfahnen, darunter einer israelischen, für PEGIDA zu demonstrieren, ist nicht bekannt, Tatsache ist aber, daß Heidi Mund, bei einer in Satzfestzen zu hörenden Rede ausrief, „Wir sind keine Nazis!„, was seitens der Gegendemonstrant_innen mit lautem Gelächter, Eiern, Böllern und antifaschistischen Sprechchören beantwortet wurde.
Damit ist erneut der Versuch gescheitert, PEGIDA in Frankfurt zu etablieren. Vermutlich muss diese Prozedur noch einige Male wiederholt werden. Wenn sich die Zahlen der sich PEGIDA widersetzenden Menschen weiter so steigern wie bisher kann das politisch richtig interessant werden.

Zum krönenden Abschluss des Ganzen segnete Heidi Mund, die nach eignenen Angabe schon eine reale Begegnung mit Jesus gehabt haben will, die Frankfurter Polizei. Daß ihr politisches Tun auf den vom Imperium als Aufrührer zu Tode gefolterten Jesus von Nazareth zurückverweist, kann begründet für falsch erklärt werden: Matthäus 7,16.

Berichte: FR, HR.

Derzeit bekannte Uhrzeiten und Orte für die Frankfurter PEGIDA-Demo am 26.1.

Folgende Uhrzeiten und Orte für die am 26.1. angekündigte Frankfurter PEGIDA-Demo sind derzeit bekannt (antifa-frankfurt.org, wurfbude, nofragida):

ab 17:00 werden die Anhänger von PEGIDA sich an der Hauptwache sammeln
ab 18:00 soll dort eine Kundgebung „Für Wahrheit und Grundgesetz“ stattfinden
ab 18:00 beginnt eine Protestkundgebung des „Römerbergbündnis“ auf dem Römerberg
ab 18:30 will PEGIDA durch die Innenstadt marschieren.

(sowie Änderungen bekannt werden, werden sie hier vermerkt….)

Die Frage ist natürlich, wie zB. die Polizei auf der Hauptwache erkennen will, wer zu PEGIDA will und wer PEGIDA verhindern möchte. Aber das ist nicht zuletzt, wie auf der Hand liegt, eine Zeitfrage.
Rechtzeitig da sein ist das A & O.

Montag, 26.1., 18:30 Uhr – PEGIDA will durch Frankfurt marschieren

Mathias Mund (Freie Wähler Frankfurt) ruft PEGIDA-Anhänger aus Frankfurt und der Region via Facebook seit soeben zu einer Montagsdemo der PEGIOTEN nach Frankfurt auf.

Zeitpunkt: 26.1., 18:30
Der Ort der PEGIDA-Demo soll kurzfristig bekanntgegeben werden.
[update: nach einem aktuellen Bericht der FR soll es ab 18:30 eine Kundgebung an der Hauptwache geben und anschließend einen Zug durch die Innenstadt. Die PEGIDA-Anhänger wollen sich aber bereits ab 17:00 an der Hauptwache versammeln (FR 2)].

Antifaschistinnen und Antifaschisten werden, wie zu hören ist, diesem Versuch entgegentreten, wo auch immer er stattfinden soll, bereiten sich darauf vor und achten auf den bekannten Internetseiten auf Informationen über die genaueren Umstände der notwendigen PEGIDA-Verhinderung:

https://www.facebook.com/NOFRAGIDA1
antifa-frankfurt.org
wurfbude.wordpress.com

Die zeitgleich auf dem Römerberg stattfindenden Protestkundgebung des Römerbergbündnis bleibt hiervon unberührt. Beide Aktionsformen sind notwendig. Aber natürlich gilt: „Masse ohne Entschlossenheit bringt genauso wenig wie Entschlossenheit ohne Masse.“ (Konstantin Wecker)

Wieso steht hier seit dem 1. Mai 2013 nichts mehr?

Der Blog der Anti-Nazi-Koordination vermittelt den Eindruck, seit Mai 2013 befinde sich der Antifaschismus in Frankfurt und Umgebung im Tiefschlaf.
Das ist glücklicherweise nicht so. Auf der anderen Seite ist es auch nicht zufällig so, daß sich hier derzeit nichts bewegt.
Dazu in aller Kürze und aus der subjektiven Sicht eines der SprecherInnen der Anti-Nazi-Koordination einige Anmerkungen. Weiterlesen „Wieso steht hier seit dem 1. Mai 2013 nichts mehr?“

„Verwarngelder“ wegen antifaschistischer Blockaden am 1. Mai / Erklärung der Roten Hilfe und des Ermittlungsausschuss

Der Ermittlungsausschuss Frankfurt und die Rote Hilfe rufen dazu auf, die derzeit massenhaft versandten Aufforderungen zur Zahlung von „Verwarngeldern“  wegen der antifaschistischen Blockaden am 1. Mai des Jahres nicht einfach zu zahlen. Eingeladen wird stattdessen zu einem Plenum aller Betroffenen (Text).
Die Rote Hilfe begründet politisch, warum es besser ist, nicht zu zahlen. Der Antifaschistische Ratschlag wird sich am 21.8. mit der Frage ebenfalls befassen.
Wir ermutigen alle Betroffenen, die Betroffenen-Versammlung am 9. September zu besuchen und dort gemeinsam mit anderen AntifaschistInnen das weitere Verhalten abzusprechen. Je größer die Gruppe ist, die gemeinsam handelt, desto leichter wird sie sich durchsetzen.

Die Frankfurter Rundschau und das „Identitäre Zentrum“ in Karben

Die heutige FR enthält eine Art Sympathiewerbungs-Home-Story aus dem zur „Neuen Rechten“ gehörenden „Identitären Zentrum“ in Karben, für das der Journalist Peter Hauff verantwortlich zeichnet. Dem Personenkreis um Weißmann, Kubitschek, Kositza, Lichtmesz, Menzel, Wolfschlag, Clemens und Konsorten, der um das „Institut für Staatspolitik“, die „Junge Freiheit“, die Zeitschrift Sezession, den Verlag Antaios, den Blog „Blaue Narzisse“ usw. versammelt ist, entsprang vor Jahren bereits die sogenannte „Konservativ-Subversive-Aktion“ (KSA), die in Frankfurt schon großartige Bauchlandungen hingelegt und zugleich ihre persönliche Nähe zum rechten Flügel der lokalen CDU um Erika Steinbach und Thilo Stratemann sowie zu Burschi-Kreisen und dem lokalen Matador der Freien Wähler, Wolfgang Hübner offenbart hat. Nach dem sang- und klanglosen Scheitern der mit vollen Backen begonnenen „ksa“ treibt man in den der „Konservativen Revolution“ verpflichteten Kreisen der Neuen Rechten nun seit einigen Monaten eine neue Sau durchs Dorf und klemmt sich an die „Identitären“, wobei man offenkundig auf der Welle der homophoben, antisemitischen und islamhassenden Bewegung von rassistischen Jungreaktionären in Frankreich mitsurfen möchte. Der erste Auftritt der Identitären in Frankfurt wirkte allerdings eher wie eine mißglückte Halloween-Scharade. Die zur Neuen Rechten gehörenden Wetterauer Identitären sind mit REPs, Pro-Bewegung und NPD in Hessen und darüber hinaus vernetzt. Sie sind, obwohl die FR das offenbar nicht kapiert, keineswegs harmlos, auch wenn sie als christlich-rechtsliberale Weißhemdenträger daherkommen. Zu ihren ideologischen Vorbildern gehören Autoren wie Armin Moeller van den Bruck, deren Version der Konservativen Revolution direkt zum offenen Faschismus führte, sie hatten nachweisbar in den vergangenen Jahren zB. bei Gelegenheit einer Demonstration gegen „Christenverfolgungen“ in sogenannten islamischen Staaten keine Berührungsängste mit den extrem fundamentalistischen „Pius-Brüdern“, deren Bischof Williamson die Shoah bekanntlich für eine Lüge hält – kein einmaliger Ausrutscher, sondern Programm im dem Abendland verpflichteten Rechtskatholizismus, der, ebenfalls programmatisch, immer schon einen guten Draht zur Neuen Rechten hatte. Das Welt- und Gesellschaftsbild der Neuen Rechten und der zu ihnen gehörenden Identitären ist ethnopluralistisch, also rassistisch, es ist patriarchal und homophob, anti-egalitär und elitär. Wie im sich damit überschneidenden Milieu der sogenannten „Islamkritiker“, zB. dem Rassistenblog „Politically Incorrect“ tagtäglich zu besichtigen ist es bis zur Menschenverachtung hasserfüllt gegen alles als „anders“ oder „fremd“ definierte. Die Mischung beider Komponenten, des Rassismus gegen vermeintlich feindliche Konkurrenten von „außen“ und der ins Elitäre gewendeten Abwehr gegen den befürchteten gesellschaftlichen Abstieg in Zeiten der Krise macht sie zu potentiellen Sprachrohren von Verunsicherung geschüttelter wildgewordener Kleinbürger, die bekanntlich beachtliches Agressionspotential entwickeln können. Da ist der Weg zum Faschismus wirklich nicht mehr weit, auch wenn man sich von Nazis verbal distanziert: Formen der Zusammenarbeit sind nachweisbar. So waren hochrangige Vertreter der Neuen Rechten wie Lichtmesz oder Kubitschek bei großen Naziaufmärschen wie dem in Dresden 2010 zu beobachten – auf Seiten der Faschisten, natürlich. Daß einzelne Vertreter der lokalen Identitären-Szene eher schlichte Gemüter zu sein scheinen hat nichts damit zu tun, daß sie für ein menschenverachtendes Welt- und Gesellchaftsbild stehen und dies auch offensiv propagieren werden. Wenn man sie läßt. Die antifaschistische Bewegung der Rhein-Main-Region wird sich ein „Identitäres Zentrum“ in Karben oder andernorts nicht gefallen lassen.

Toll: Polizeipropaganda der GdP guttenbergt rechten Blog

Nach den Blockupy-Aktionstagen ist die Auseinandersetzung um die Interpretation des Polizeiverhaltens am 1. Juni voll entbrannt. Neben Boris Rhein, in dessen politische Verantwortung die Pfeffergas-, Prügel-, Verfassungsbruch- und Desinformationsorgie der Polizei an diesem Tag fällt, spielt dabei auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) eine klare Rolle: angeblich alles gelogen, was die Presse von FAZ, FR, taz bis sogar zu BILD an diesem Tag über Polizeibrutalität schrieb. In Wahrheit habe die Polizei sehr nett agiert. Verhältnismäßig. Rechtskonform.
Ganz wie der Innenminister das ja auch sieht. Er hat zwar, wie er am gestrigen Montag im Innenausschuss darlegte, im SMS-Kontakt mit dem Einsatzleiter gestanden, während dessen der das Recht beugte. Aber natürlich habe er keinerlei Einfluss auf die operative Leitung der Polizei genommen. Er hat also in seiner Eigenschaft als Innenminister tatenlos zugeschaut, als die Polizei die Verfassung brach: Rechtsbruch durch Unterlassen.
Rechtkonform haben sich Minister und Polizei schon verhalten, das muss man zugeben. Allerdings anders, als von ihnen wohl gemeint. Wie die taz zeigt, macht man sich in Kreisen der GdP nicht mal mehr die Mühe einer eigenen Recherche, wenn man die Propagandawindmaschine anschmeisst. Man schreibt einfach gleich aus einem extrem rechten Blog ab und schickt anschließen eine laue Entschuldigung hinterher. Die Quelle sei zwar doof gewesen, aber der Inhalt habe trotzdem gestimmt. Auf die Idee, dass auch der Inhalt einfach sachlich falsch und darum genau zu einem extrem rechten Blog passend sein könne, kommt man in der GdP nicht. Das nennt man wohl unbelehrbar. Zu Recht fragt da jemand der zahlloen Twitterer zu diesem Vorgang, ob irgendwer glaube könne, daß der Autor dieses polizeilichen Ramschartikels Nazis aus aller Kraft verfolge.  Wieso dieser Verein nach wie vor im DGB geduldet wird, also im Fall des 1. Mai und des 1. Juni die eigenen geschätzten Kollegen von IG Metall, Ver.di, IG BAU, NGG, GEW usw. mit Pfefferspray einnebelt oder Knüppeln bedenkt, das muß wohl irgendwann einmal gewerkschaftsintern geklärt werden.