Die Beschäftigten des IG Metall Bezirkes Frankfurt (Saarland – Rheinland-Pfalz – Hessen – Thüringen) unterstützen das bundesweite Bündnis „Nazifrei – Dresden stellt sich quer“. Das brachten die TeilnehmerInnen einer Tagung dieses Bezirks am 26.1.2010 zum Ausdruck.
Kategorie: Neonazis, Nazis
Dresden – zwischen 1945 und 2010
Wolf Wetzel hat einen lesenswerten Text zum Hintergrund des diesjährigen und hoffentlich letzmaligen Naziaufmarsches in Dresden verfaßt, den wir hier dokumentieren möchten: „Dresden – zwischen 1945 und 2010“.
Dresden – zwischen 1945 und 2010
2009 marschierten im Schutz von über 4.000 Polizisten[1] mehr als 6.000 Neonazis durch Dresden. Unter dem Motto ›Gegen den Bombenterror der Alliierten‹ wollen sie am 13. Februar erneut durch Dresden paradieren.
Der Ort ist gut gewählt: ›Dresden‹ steht auch für den rechten Opferdiskurs der bürgerlich-rechten Mitte, die mit der Bombardierung Dresdens 1945 durch die Alliierten das Terrorregime der Nazis zu relativieren versucht.
Erneut werden es AntifaschistInnen nicht nur mit dem größten Neonaziaufmarsch in Europa zu tun haben. Neben dem honorigen ›Opferdiskurs‹ werden wieder Tausende Polizisten aufgeboten, um Dresden zum Wallfahrtsort für Neonazis zu machen. Weiterlesen „Dresden – zwischen 1945 und 2010“
Bundesweit erfolgreiche Plakatieraktion gegen den Dresdner Naziaufmarsch
In etwa 20 größeren Städten der Republik, darunter auch in Frankfurt und Wiesbaden, wurde gestern erfolgreich mit den Plakaten für die Verhinderung des Dresdner Naziaufmarsches geworben, die die Dresdner Staatsanwaltschaft für kriminell hält. Hier eine kurze Einschätzung zum Erfolg der Aktion: Dresden-Nazifrei, Endstation rechts.
Steilvorlage: die hessische NPD nutzt die Argumentation der staatlichen Anti-Antifa für eine Strafanzeige …
Der Frankfurter NPD-Stadtverordnete (ja, so etwas gibt’s in der „weltoffenen“ Main-Metropole …) und hessische Landesvorsitzende der Neofaschisten, Jörg Krebs, zugegebenerweise ein Mann bisweilen zweifelhafter Zurechnungsfähigkeit, hat Strafanzeige gegen die Landtagsfraktion der LINKEN gestellt. Auf deren Homepage befinde sich ein Banner von „Dresden-Nazifrei“, auf dem „unverhohlen zur Blockade der für den 13. Februar 2010 in Dresden“ angemeldeten Faschistendemo aufgerufen werde, empört sich der Mann. Dagegen sei die Staatsmacht andernorts durch Beschlagnahmung von Tausenden Plakaten und Abschalten der Homepage von „Dresden-nazifrei“ ja dankenswerterweise bereits vorgegangen. Nun müssten auch in Hessen Taten gegen die LINKE wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ folgen: „Ich fordere die Strafverfolgungsbehörden daher auf, diesem rechtswidrigen Treiben Einhalt zu gebieten und mich über den Fortgang ihrer Ermittlungen zu unterrichten.“, gebietet Krebs am Schluss einer Pressemitteilung der NPD ( hier bei News4Press).
(Da befindet er sich übrigens durchaus im Einklang mit Familienministerin Kristina Köhler, die künftig routinemäßig alle antifaschistischen Initiativen der Republik vom Verfassungsschutz begutachten lassen möchte: Verdacht des „Linksextremismus“. Es läßt tief blicken, wenn ein Regierungsmitglied Aktionen gegen Nazis in der Regel für potentiell „extremistisch“ hält. Frau Köhler hat das in der gestrigen Feierstunde mit Shimon Peres dem sicher ehrlicherweise auch so mitgeteilt, als dieser forderte, Faschismus nie wieder zuzulassen…)
Wir werden heute sehen, ob die staatlichen Organe der Aufforderung von Jörg Krebs nachkommen, wenn in Wiesbaden und Frankfurt ab 16 Uhr AntifaschistInnen die kriminalisierten Plakate nach öffentlicher Ankündigung unter die Leute bringen werden!
Und so soll es am 13. Februar laufen … Karte, EA-Nummer, Twitter, Regionalteams, AnmelderInnen
Mit dem folgenden Link gelangt Ihr zu einem Lageplan, aus dem hervorgeht, daß wir aus Hessen zu „Team Lila“ gehören werden. Anmelderin des Blockadepunktes an der Fritz-Löffler-Straße / Strehlener Straße ist die Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz. Auf der Karte findet Ihr auch die übrigen Blockadepunkte sowie nützliche Hinweise wie Twitter und EA-Nummer.
Dresden: jetzt erst recht! Video mit Konstantin Wecker und Commander Shree Stardust
Antifaschismus überlässt man nicht dem Staat, sondern Demokratie machen wir am Besten selber. Darum werben Commander Shree Stardust und Konstantin Wecker bei allen Unterschieden, die hier auch nicht verschwiegen werden, gemeinam: für mobile, entschlossene antifaschistische Massenblockaden am 13.2.2010 in Dresden. Video hier.
Mobilisierungsvideo von „No Pasaran!“ mit politischen Argumenten für das Aktionskonzept, die praktische Machbarkeit und den juristischen Status von Massenblockaden als Ordnungswidrigkeit hier.
Zu der letztgenannten juristischen Frage, ob das Blockieren einer genehmigten Versammlung strafbar oder bloß eine Ordnungswidrigkeit ist, meint GRÜNEN-MdB und Rechtsanwalts Hans-Christian Ströbele in eine aktuellen jW-Interview: „Die Staatsanwaltschaft in Dresden hat das Strafgesetzbuch offenbar noch nicht gründlich im Lichte des Grundgesetzes gelesen. Ihr müßte sonst klar sein, daß nicht jedes Ausüben von Druck bei Demonstrationen unter den Straftatbestand der Nötigung fällt. Das Bundesverfassungsgericht hat dazu mehrfach einschlägige Entscheidungen getroffen. Demnach kann eine Sitzblockade – abhängig von den jeweiligen Umständen – ein völlig legitimes Demonstrationsmittel sein. Außerdem ist nicht jede Demonstration mit außergewöhnlichen Mitteln als Störung einer anderen Versammlung strafbar, geschweige der Aufruf dazu. Die Rechtsauffassung der Dresdener Justiz ist meiner Ansicht nach juristisch unhaltbar. “ Text des gesamten Intervies: hier.
Und hier ein Artikel auf „Internet-Law„, in dem die Ansicht vertreten wird, das Vorgehen der Staatsanwaltschaft Dresden sei rechtswidrig, da sich die Staatsanwaltschaft mit ihrer Forderung an den Domainbetreiber von „Dresden-nazifrei“ im Bereich der Gefahrenabwehr bewege, wofür sie nicht zuständig sei. Sie habe somit ihre Kompetenzen überschritten.
Donnerstag, 28.1.: bundesweite öffentliche Plakatieraktion gegen den Dresdner Naziaufmarsch
Nachdem das im Kampf gegen den „Sachsen-Sumpf“ gestählte LKA Sachsen und die Staatsanwaltschaft Dresden sich dazu entschieden haben, im Plakat und der Homepage des Bündnis „Dresden nazifrei“ eine Aufforderung zur Straftat erblicken zu wollen, haben die Behörden das inkriminierte Plakat (jw210110) zumindest in Dresden und Berlin beschlagnahmt und die Homepage des Bündnis abschalten lassen. Dagegen regt sich bundesweit heftiger Protest. Für den kommenden Donnerstag, 28.1.2010, 16 Uhr ist eine bundesweite Plakatier-Aktion mit dem für die staatliche Anti-Antifa offenbar gefährlichen Material öffentlich angekündigt. Daran werden sich auch Frankfurter AntifaschistInnen beteiligen und treffen sich
um 16.00 Uhr vor dem Büro der LINKEN, Große Seestraße 29.
Dresden, 13.2.2010: Überlegungen zu Erfolgsbedingungen
Wir dokumentieren im Folgenden bedenkenswerte Überlegungen des jW-Autors Commander Shree Stardust zu den Erfolgsmöglichkeiten, -bedingungen und -ausichten in Dresden.
Seine Schlußfolgerung: es gibt eine reale Chance, die Nazis zu blockieren.
Aber: „wir brauchen Leute, Leute, Leute. Alle müssen hin!“
Zum Text:
Weiterlesen „Dresden, 13.2.2010: Überlegungen zu Erfolgsbedingungen“
Zensur: Homepage „Dresden-nazifrei“ polizeilich abgeschaltet. Ausweichadresse funktioniert bereits…
Die sächsische Polizei läßt kurz vor den angekündigten Massenblockaden gegen die Nazi-Demo am 13.2.2010 in Dresden nichts unversucht, um sich als staatliche Anti-Antifa zu profilieren. Nach den Razzia-Attacken auf antifaschistische Büros in Berlin und Dresden hat sie nun die Abschaltung der Homepage des Bündnis „Dresden Nazifrei“ verfügt. Die Seite ist gesperrt. Allerdings existiert bereits eine neue Seite: http://www.dresden-nazifrei.com. Bitte weitersagen!
[Update: nur damit man mal sehen kann, wie politische Zensur aussieht:
Text der Sperrandrohung durch das LKA Sachsen als pdf: Sperrandrohung-LKA-Sachsen
Was die Staatsanwaltschaft Dresden verbieten möchte…
… ist die Werbung für einen Demoaufruf, dessen Kernsatz lautet: „Am 13. Februar 2010 werden wir zusammen mit Tausenden von Menschen den größten Naziaufmarsch Europas in Dresden verhindern.“ Hiergegen mit Polizeirazzien und Festnahmen gegen Plakatierende, darunter eine Bundestagsabgeordnete, vorzugehen, ist nichts anderes als eine direkte politische Unterstützung der Nazis.
Deshalb: Jetzt erst recht! Am 13.2. 2010 alle nach Dresden!
Auch aus Frankfurt fahren Busse!
Zum Nachlesen: hier der Text des Aufrufs mit inzwischen vielen Hundert Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern.
Protestiert gegen die Machenschaften der Staatsanwaltschaft Dresden!
