Hiermit wird ein dritter Diskussionsbeitrag zum Thema einer Kampagne der Anti-Nazi-Koordination gegen den anti-islamischen Rassismus vorgelegt. Verfasser: Hans Christoph Stoodt. Die bisher zwei anderen Beiträge finden sich hier und hier: Weiterlesen „Eine Kampagne gegen anti-islamischen Rassismus in Frankfurt“
Kategorie: NPD, Reps, DVU
Rechter Lifestyle – Neonazis im Mainstreamlook
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Matinée im Dachcafé“ referiert am kommenden Sonntagvormittag, 30. November 2008, 11.00 – 13.00 Uhr, Michael Weiß vom Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum zum Thema „Rechter Lifestyle – Neonazis im Mainstreamlook“. Die Veranstaltung findet im Dachcafé der Zeilgalerie, Zeil 112, Frankfurt, Nähe Hauptwache statt. Moderation: Ulrike Holler. Weitere Infos: Weiterlesen „Rechter Lifestyle – Neonazis im Mainstreamlook“
22. November, 11 Uhr: NPD-Landesparteitag in Wölfersheim
Die NPD Hessen, die Partei des Holocaustleugners Marcel Wöll und seines Mustersschülers Kevin Schnippkoweit, des Gewalttäters Mario Matthes, des Möchtegern-Werwolfs Jörg Krebs, hält morgen, Samstag, 22. November, ab 11 Uhr in Wölfersheim-Wohnbach einen Landesparteitag in der an eine Metzgerei angeschlossenen Gaststädte „Linde“ ab. Wichtigster Tagesordnungspunkt: die Landesliste für die vorgezogenen Landtagswahlen am 18. Januar 2009. Als Abgesandter des NPD-Bundesvorstands wird Thorsten Heise, Aktivist der Kameradschaftsszene, erwartet. Und abends gibt es ein Rechtsrockkonzert.
[update: aus einer Verlautbarung des Landesvorsitzenden Jörg Krebs geht folgende Listenplazierung für die Landtagswahlen hervor:]
Weiterlesen „22. November, 11 Uhr: NPD-Landesparteitag in Wölfersheim“
Staatsanwaltschaft erhebt Mordanklage gegen Kevin Schnippkoweit
Foto: Antifa Jena, 2007
Wie heute berichtet wird, erhebt die Staatsanwaltschaft am Kasseler Landgericht nun Anklage wegen versuchten Mordes gegen den Naziaktivisten Kevin Schnippkoweit, der aus dem engsten Umfeld des ehemaligen hessischen NPD-Landesvorsitzenden Marcel Wöll stammt. Eine andere Staatsanwaltschaft hatte zuvor nur auf Körperverletzung klagen wollen (Frankfurter Rundschau, NPD-Blog.info).
Zur Vorgeschichte eines vermeidbaren Mordversuchs und seiner seltsamen Aufklärung:
Versuchte Anschläge auf AntifaschistInnen
Die Frankfurter Rundschau vom 14. November berichtet von zwei Anschlagsversuchen auf Mitglieder der Antifaschistischen Bildungs-Initiative, einem Antifa-Bündnis in Mittelhessen. Beide Male waren die Autos Anschlagsziel: gelöste Radmuttern und eine in einem Vorderreifen steckende Schere waren die Tatmittel. Die Polizei ermittelt.
Fulda: NPD demonstriert zum 9. November
Etwa 150 NPD-DemonstrantInnen aus Hessen und Thüringen zogen heute, am Vorabend des 70. Jahrestags der antisemitischen Pogrome des Jahres 1938, mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verwaltungsgerichtshofs Kassel auch mit Sonnenbrillen und in eigens genehmigter zeitlicher Nähe zu einer Gedenkveranstaltung in der Synagoge, durch Fulda, eng „begleitet“ von Polizei und zahlreichen GegendemonstrantInnen eines antifaschistischen Bündnis, zu dem Gewerkschaften, die Jüdische Gemeinde, die Kirchen, politische Jugendverbände und andere aufgerufen hatten.
Es gab keine Blockaden, aber zahlreiche Protestbekundungen über die gesamte Dauer der NPD-Demonstration. An ihr nahmen als prominentestes Mitglied Thorsten Heise, daneben die üblichen Nazi-Provinzgrößen teil: Matthes, Krebs, Lachmann, Peppel, Jagsch. Auffälligerweise fehlte Sascha Söder, der vor kurzem, von der Polizei vor Ort unbehindert, öffentlich dazu aufgerufen hatte, Daniel-Cohn Bendit „an die Wand zu stellen“ (inzwischen laufen Ermittlungen gegen ihn). In einer Abschlußrede sagte der stellvertredende NPD-Landesvorsitzende Mario Matthes seinen Kameraden schwierige Zeiten in Hessen voraus. Hoffen wir, daß er ausnahmesweise Recht behält – und tun wir was dafür!
Weitere Infos: NPD-Blog.info.
Nazis in Fulda – Gegenaktionen
Am kommenden Samstag wird es in Fulda zu einer Demonstration der neofaschistischen NPD kommen. Mehrere Anläufe, die Demonstration wegen der unmittelbaren zeitlichen Nähe zum Gedenken an die Pogromnacht (9. November 1938) seitens der Stadt Fulda verbieten zu lassen, scheiterten – wie schon öfter in ähnlichen Fällen – am Verwaltungsgerichtshof in Kassel. Die NPD, erfreut über ihren weiteren juristischen Sieg (O-Ton Jörg Krebs: dies sei ein „Waterloo für all jene die glauben, uns volkstreuen Deutschen diese Grundrechte nicht zubilligen zu müssen„) hat ihre Demonstration unter das schöne Motto gestellt: „Endlich auferstehen aus den Ruinen, Deutschlands Zukunft liegt in unserer Hand“ und knüpft damit in der Stadt Martin Hohmanns nahtlos an die alljährlichen staatlichen „Wiedervereinigungs“-Feierlichkeiten an. Zuletzt hatte die NPD am 19. August 2006 (vergeblich) versucht, in Fulda zu demonstrieren. Peter Gingold hielt an diesem Tag seine letzte öffentliche Rede (Wortlaut als mp3), in der er begründete, warum es auf jeden Fall, immer und überall richtig ist, sich Nazis in den Weg zu stellen. Heute wehren sich auch in seinem Sinn DGB und Einzelgewerkschaften, die Jüdische Gemeinde, Kirchen, Parteien und Verbände gegen den Naziaufmarsch: Gegenaktionen sind in Planung und können hier jeweils aktuell nachgelesen werden. Bericht in der Frankfurter Rundschau über den Stand der Planung für den kommenden Samstag:
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Bouffiers letzter Streich? Nur uniformierte Nazis mit Kasse und Satzung sind „vernetzt“ …
Volker Bouffier mußte sich gestern in nichtöffentlicher Sitzung des Innenausschusses im Landtag zum vielleicht vorläufig letzten Mal als Innenminister kritischen Fragen stellen. Dabei ging es vor allem auch um das Problem: was wußten Polizei und Verfassungsschutz vor der Klappspaten-Attacke Kevin Schnippkoweits über ihn und die „Freien Kräfte Schwalm-Eder“? Warum ließen sie sie so weitgehend unbehelligt? Nach Bericht der FR-Regionalausgabe Nordwest (online nicht verfügbar, Text des Artikels folgt unten) glänzte Bouffier auf die Frage, wieso es nach Auffassung des sogenannten VS angeblich in Nordhessen keine organisierte Naziszene gegeben habe mit der geistreichen Antwort: um als „vernetzte Struktur“ bewertet zu werden, hätten sie uniformiert sowie mit Kasse und Satzung auftreten müssen. Aha! So sieht „Verfassungsschutz“ in Hessen seit Jahren aus. Wir weisen den Herrn Innenminister darauf hin: nach seinen Kriterien gibt es in Hessen in der Tat gar keine Nazistrukturen!
Im Übrigen ist es aber als Erfolg öffentlichen Drucks zu werten, daß gegen Schnippkoweit nun doch wegen Totschlags angeklagt werden soll. FR-Artikel, 29.10.:
Diskussionsbeitrag zum Thema Islamophobie
Zur vergangenen Sitzung der Anti-Nazi-Koordination wurde von einer Gruppe ein Positionspapier eingebracht, das eine künftige Kampagne gegen rechtsextreme und rassistische Islamophobie in Frankfurt begründen soll. Dieses Papier wird bei der kommenden Sitzung beraten werden. Weitere Papiere mit anderen Positionen aus dem antifaschistischen und antirassistischen Spektrum können hier eingereicht werden und werden ebenso veröffentlicht. Wie das hier vorgestellte widerspiegeln sie nicht die Position der ANK insgesamt, die darüber erst befinden muss. Um diese Diskussion nicht bereits hier zu führen und um das Unwesen der „Kommentarfehden“ nicht weiter zu fördern haben wir beschlossen, zu keinem der Diskussionspapiere Kommentare zuzulassen. Wir bitten alle antifaschistischen und antirassistischen KommentatorInnen, sich stattdessen lieber an der Debatte bei der kommenden Sitzung der ANK, Dienstag, 18. November, 19 Uhr, Türkisches Volkshaus, zu beteiligen.
Es folgt der Text „Warum eine Kampagne gegen Islamophobie?“ Weiterlesen „Diskussionsbeitrag zum Thema Islamophobie“
„… werft alle Türken raus!“ – rassistische Propaganda in Frankfurt
Foto: Rassistischer Klebezettel aus Frankfurt. Schlußfolgerung eines anonymen „Bürgers in Wut“ über die nach Auskunft des Bundesinnenministers angeblich statistisch belegte Gewaltneigung von, so die Überschrift im Widerspruch zum Text des Artikels, „Muslimen“:
Multikulti ist gescheitert – Bürger: werft alle Türken raus!
Nach allgemein bekannten Untersuchungen zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (Wilhelm Heitmeyer) gibt es in Deutschland zwischen 10 und 20% BürgerInnen, die über ein mehr oder weniger geschlossenes antisemitisches oder rassistisches Weltbild verfügen. Je komplexer und unübersichtlicher ihnen die Welt erscheint, desto eher neigen sie zu einfachen Analysen und „Lösungen“. Aktueller Beleg dafür ist die wachsende Islamfeindlichkeit. Weiterlesen „„… werft alle Türken raus!“ – rassistische Propaganda in Frankfurt“


