Für den kommenden Samstag, 12. März, hat eine Initiative „Himmel über Frankfurt“ (oder so ähnlich) zu einer Großdemonstration aufgerufen. Um 12 Uhr will man sich am Hauptbahnhof versammeln, dann von dort zur Hauptwache ziehen, wo um 16 Uhr eine Abschlussveranstaltung stattfinden soll.
Dabei sollte es um Christenverfolgungen in vom Islam geprägten Ländern gehen. Das Ganze findet nicht zufällig mitten im Kommunalwahlkampf statt – die heftig rechtsgewickelten „Freien Wähler“ sind mit von der Partie. Aber nicht nur sie. Die neu-rechte „Blaue Narzisse“ sowie das rassistische Netzwerk „Politically Incorrect“ werben für diese Veranstaltung. Auch eine Reihe von Gruppierungen orientalischer Kirchen ruft auf – offenbar zunächst ahnungslos, vor wessen Karren sie da gespannt werden sollten.
Das hatte Konsequenzen. Eine MigrantInnenorganisation, in der sich vor allem in der Türkei unterdrückte ethnische und religiöse Minderheiten organisieren, der „Verein der Völkermordgegner“, hat nun ihre Mitwirkung offiziell für beendet erklärt. Das war die Reaktion auf Angriffe aus dem rechtsextremen Lager, die sich gegen Frankfurter AntifaschistInnen und deren Ankündigung richtete, die „Großdemonstration“ kritisch begleiten zu wollen. Weiterlesen „Rassismus im Frankfurter Kommunalwahlkampf: schwere Zeiten für Wolfgang Hübner“
Kategorie: Rassismus
Erster Auftritt der Frankfurter Initiatve gegen Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus
Auf einer am 4. März 2011 im Frankfurter Gewerkschaftshaus stattgefundenen Pressekonferenz haben Vertreter der „Frankfurter Initiative gegen Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus“ die Hintergründe und Ziele dieser Kampagne erläutert (Aufruf).Bericht FNP.
„Freien Wähler“ verbreiten unsägliche ausländerfeindliche Polemik
Hessische Kommunalwahl: Die »Freien Wähler« hetzen in Frankfurt/Main. Dagegen hat sich ein Bündnis gebildet.
Interview mit Hans Christoph Stoodt: Gitta Düperthal. „junge Welt“, 1. März 2011
Hans Christoph Stoodt ist evangelischer Pfarrer im Schuldienst in Frankfurt/Main und Sprecher der Anti-Nazi-Koordination
Sie haben ein Bündnis gegen Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus mitbegründet, das sich gegen die Stimmungsmache der »Freien Wähler« vor den Kommunalwahlen in Frankfurt am Main am 27. März wehrt. In welcher Weise agiert diese Partei?
Die »Freien Wähler« sind typische Rechtspopulisten. Sie plakatieren überall in der Stadt Parolen wie »Bürgerwille statt Parteienmacht«. So versuchen sie zu suggerieren, selbst keine politische Partei zu sein. Tatsache ist aber, daß sie eine Fraktion im Stadtparlament haben; bei der Wahl 2006 haben sie 2,8 Prozent der Stimmen bekommen. Jetzt wollen sie weit darüber hinaus. Weiterlesen „„Freien Wähler“ verbreiten unsägliche ausländerfeindliche Polemik“
Frankfurter Bündnis gegen Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus
In Frankfurt entsteht derzeit ein Bündnis gegen Rechtspopulismus und Islamfeindlichkeit, wie sie von den sogenannten „Freien Wählern“ tonnenweise während des hiesigen Kommunalwahlkampfs verteilt, gekebt und sonstwie produziert werden. Inzwischen ist ein Aufruf formuliert und von einer Reihe von ErstunterzeichnerInnen mit ihrer Unterschrift bekräftigt worden. Der Aufruf wird bereits in Frankfurt verbreitet, um ihn so bekannt wie möglich zu machen. Absichtlich ist er moderat formuliert, die ErstunterzeichnerInnen verzichten auf jede Organisations- und Funktionsbezeichnung, um die Überparteilichkeit des Unternehmens zu unterstreichen. An Freitag, 4. März wird es um 11 Uhr eine Pressekonferenz im Gruppenraum 1 des Frankfurter Gewerkschaftshauses geben, in dem der Aufruf und die weitere Planung de Bündnis den Medien bekanntgegeben wird. Geplant ist außerdem eine Veranstaltung in der FH Frankfurt. Pressereaktionen: FNP
Text des Aufrufs und ErstunterzeichnerInnen – wer ebenfalls unterzeichnen möchte, kann das auch in Form eines Kommenatrs hier tun – noch besser: Aufruf ausdrucken und selber Unterschriften sammeln (Aufruf gegen Islamfeindlichkeit und Rechtspopulismus mit ErstunterzeichnerInnen):
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Thilo Sarrazin im Römer
Vor kurzem erst durften Burschis aus der gesamten Republik im Frankfurter Kaisersaal ihre Schmisse vorführen.
Nun kam die Steigerung: Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin (SPD) durfte auf Einladung des Deutschen Unternehmensverbands Vermögensberatung (DUV) und seines Vorsitzenden, des Ex-Kanzleramtsministers Friedrich Bohl (CDU) am vergangenen Mittwoch im Römer gastieren. Als ihn ein menschliches Bedürfnis ankam, stellte er seine Frage nach dem nächsten Klo ausgerechnet einem Fraktionsmitarbeiter der LINKEN, der, wie die gesamte Öffentlichkeit, von Sarrazins Aufenthalt im Römer zuvor nichts wusste. Eine spontane Kundgebung gegen Sarrazin im Römer war die Folge (Bericht FNP).
Aus welchem Grund und mit welchem Ziel ein Unternehmerverband im Frankfurter Römer nach den sattsam bekannten Skandalen um Thilo Sarrazin und seine biologistischen Thesen gegen Juden und Basken, nach seinen Äußerungen über „Kopftuchmädchen“ sowie die „Nützlichkeit“ von Menschen für die deutsche Volkswirschaft und nach seinen zynischen Ratschlägen an die Adresse von Hartz IV-BezieherInnen („dicken Pullover anziehen, Eintopf kochen„) besagten Herrn einlädt und hören will – das alles wissen wir nicht, aber wir ahnen es. Zweifellos ist diese Einladung der eigentlich Skandal.
Das liberale, weltoffene und so weiter Image der Stadt Frankfurt und ihrer OB zeigt ein weiteres Mal, wie es mit den diesbezüglichen Realitäten in Wahrheit bestellt ist.
Schwarz-Grün ist offfenbar mit allem und jedem vereinbar.
Auch mit Sarrazin im Römer und der Geheimhaltungspolitik um seinen Aufenthalt dort.
Die nächste Kommunalwahl kommt bestimmt.
Sarrazin-Rassisten heimgeschickt
Etwa 35 AnhängerInnen des Antisemiten und Rassisten Thilo Sarrazin, die sich trotz der angeblich zuvor erfolgten Absage ihrer Veranstaltung vor dem Frankfurter Markus-Krankenhaus versammelt hatten, um von dort einen „Schweigemarsch“ zur Bundesbank zu zelebrieren, wurden am heutigen 9. September von knapp 100 AntifaschistInnen heimgeschickt. Während die eine Gruppe von ca. 10 Rechten einige Zeit lang, umgeben von etwa 30 GegendemonstrantInnen direkt vor der Bundesbank verharrten, aber für ihre Kundegbung nicht zum Zug kamen, wurde der Rest der RassistInnen auf halber Höhe der Wilhelm-Eppstein-Straße durch eine Kette von AntifaschistInnen daran gehindert, zur Gruppe an der Bundesbank aufzuschließen. Schließlich sahen sie es ein und verzogen sich sang- und klanglos nach Hause. Das Grüppchen an der Bundesbank machte ebenfalls seiner Stehparty schnell ein Ende, als es sah, daß sich nun die gesamte Gruppe von AntifaschistInnen zu ihnen auf den Weg machte.
Insgesamt war das geschlossene Auftreten der AntifaschistInnen ansonsten unterschiedlicher Positionen ein erfreulicher Erfolg, vor allem gemessen an der kurzen Vorlaufzeit bis zur Aktion. Es gab auf unserer Seite, soweit bekannt, eine einzige Festnahme – aus nichtigem Grund. Ansonsten hielt sich die „normale“ Polizei sichtlich zurück, während ein Beamter der eingesetzten BFE-Truppe vor lauter Frust die eigenen KollegInnen anbrüllte.
[Update: Zum Geisteszustand und Grad an Realitätszurechtbiegung der sichtlich geknickten Sarrazin-Anhänger kann sich ein Bild machen, wer den Bericht über die oben geschilderten Ereignisse auf dem Rassistenblog PI-News nachliest. Allein schon dessen Überschrift „Mauermörder attackieren Bürger„ ist Goldes wert und könnte quasi fast direkt der „Titanic“ entsprungen sein. Sehr unterhaltsam auch die zahlreichen Kommentare, insbesondere derjenige des ja schon bekannten Buben aus Hausen (Kommentar #56) – köstlich!.]
Nazis und Rassisten rufen zu Pro-Sarrazin Demo in Frankfurt auf
Update 08.09.: Wie in einer Pressemitteilung und der Presse zu lesen ist, haben die AnmelderInnen die Demo offenbar abgesagt, siehe z.B. FR „Keine Demo für Sarrazin“ und Kommentar unten. Ob sich davon unbeeindruckt trotzdem Sarrazin-Jünger morgen an geplanter Stelle einfinden, wird im Netz heftig diskutiert und zu beobachten sein …
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07.09.: Für den 9. September rufen die NPD Hessen, eine „re:conquista-Gruppe Rhein-Main“, mehrere rassistische und rechtsextreme Internetseiten (wie z.B. Gesamtrecht oder Politically Incorrect) zu einer Pro-Sarrazin-Demo in Frankfurt a.M. unter dem Motto „Für die Meinungsfreiheit“ auf, die offenbar von einer kruden „Sarrazin-Bewegung“ organisiert wird. Diese „Bewegung“ speist sich wohl aus der „wer-kennt-wen“-Gruppe „Thilo Sarrazin hat recht“. Die Demo, auch als „Trauermarsch“ tituliert, soll am Donnerstag, den 9.09. um 18:00 Uhr an der Ginnheimer Landstraße / Ecke Wilhelm-Epstein-Straße starten.
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Hooligans, „Fußballpatriotismus“ und die extreme Rechte: Bilanz nach der WM 2010
Deutsche Fußballfans im Frankfurter Waldstadion „CommerzbankArena“ am 3. Juli 2010. Quelle: Peter Jülich / apabiz e.V.„
„Public Viewing“ ist nach der Auskunft kundiger native-speaker des amerikanischen Englisch der dortige Fachausdruck für die öffentliche Aufbahrung einer Leiche. Entsprechend viele Zombies waren in den vergangenen Wochen auf Plätzen und Strassen der Nation zu bewundern, so zB. auf dem nebenstehenden Bild einer Szene vom 3. Juli im Frankfurter Stadion, das bekanntlich seit einiger Zeit nach der Bank mit den engen Beziehungen zum „Celler Trialog“ benannt ist. (Links zu ähnlichen Vorkommnissen auch in anderen Städten s.u., vgl. auch: „Bilanz der Nationalismus-Party“ auf German Foreign Policy).
apabiz e.V. berichtet in einer Presse-Erklärung vom 6. Juli: Weiterlesen „Hooligans, „Fußballpatriotismus“ und die extreme Rechte: Bilanz nach der WM 2010″
Samstag, 29. Mai: Gedenken an den Brandanschlag von Solingen
Am kommenden Samstag, 29. Mai, 17:00, Hülya-Platz, Bockenheim, gedenken wir des Brandanschlags von Solingen. Zur Gedenkveranstaltung rufen auf: Türkisches Volkshaus Frankfurt e.V., Stadtteilinitiative Bockenheim, Saz-Rock e.V., Anti-Nazi-Koordination Frankfurt. Es sprechen Axel Kaufmann (Ortsbeirat 2), Turgut Yüksel (Stadtverordneter), Enis Gülegen (KAV), Necati Kurtdereli (Türkisches Volkshaus Frankfurt e.V.) und Katinka Poensgen (Anti-Nazi-Koordination Frankfurt).
Die Veranstaltung soll zugleich die Forderung verdeutlichen, den „Hammering Man“ am Hülya-Platz endlich wieder in seiner ursprünglichen Form wieder herzustellen. Dazu erklären die Veranstalter: Weiterlesen „Samstag, 29. Mai: Gedenken an den Brandanschlag von Solingen“
Zu den strukturellen Ähnlichkeiten von Antisemitismus und antiislamischem Rassismus – Interview mit Sabine Schiffer
Sabine Schiffer, Leiterin des Erlanger Instituts für Medienverantwortung, äußert sich in einem aktuellen Interview mit der „jungen Welt“ zu aktuellen Fragen des antiislamischen Rassismus in der deutschen Gesellschaft: Interview Sabine Schiffer .
