Die Glocken der Alten Nikolai-Kirche am Frankfurter Römerberg dürften einigen Hardcore-Nazis von der NPD möglicherweise noch bekannt sein. Denn als sie im August 2002 versuchten, auf dem Römerberg eine Demonstration durchzuführen, hallten ihnen genau diese Glocken etwa eine Stunde lang um die Ohren – neben Sprechchören wie: „Alle woll’n dasselbe – Nazis in die Elbe …“ Schließlich zogen sie entnervt ab. Nun kündigen die Alte Nikolaigemeinde und Pfarrer Dr. Jeffrey Myers für den 7. Juli folgendes an:
„Für ein weltoffenes Frankfurt“
In der NS-Zeit hingen Hakenkreuzfahnen nicht nur am Römer, sondern auch vom Altan der Alten Nikolaikirche am Römerberg. In einem Gottesdienst der Deutschen Christen 1935 etwa wurde „neben einem Lobpreis auf den Führer das Hakenkreuzbanner besungen“. Dass die Alte Nikolaikirche dann auch im „Fahnenschmuck“ der Nationalsozialisten prangte, erfolgte im Einklang mit dem gottesdienstlichen Leben der Deutschen Christen. Am Samstag, 7. Juli 2007 hängt die Fahne der Evangelischen Landeskirche (EKHN) vom Turm der Alten Nikolaikirche am Römerberg als Zeichen der Solidarität mit Menschen, die die Vielfalt der Nationalitäten und politischen Meinungen hierzulande bejahen und an einen Gott glauben, in dessen Reich kein Platz für Hass oder Ausgrenzung ist. Ferner werden während der Woche vom Glockenspiel der Kirche, 1939 von Nazi-Oberbürgmeister Krebs bestellt, von dem einst Lieder wie „Heilig Vaterland“ und „Lieder vom Reich“ ertönten, internationale Kirchenlieder erklingen, in denen Frieden und Nächstenliebe im Mittelpunkt stehen und die Vielfalt von Gottes Schöpfung gefeiert wird.
Die Ev.-luth. St. Paulsgemeinde, deren Zuhause die ehemalige Ratskirche, die Alte Nikolaikirche am Römerberg ist, ruft zusammen mit zahlreichen Vertretern und Gruppen aus Kirche und Politik zur Kundgebung am Samstag, 7. Juli um 13 Uhr am Römerberg auf:
„Für ein weltoffenes Frankfurt: Gegen Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“. Die Kundgebung bietet allen Frankfurtern die Möglichkeit, ein deutliches Zeichen für ein demokratisches und kulturell lebendiges Frankfurt zu setzen. Ziel der Veranstalter ist es, den Protest friedlich und gewaltfrei zum Ausdruck zu bringen.

Ja, das war 2002 sowas von klasse. Nazis von allen Seiten von Demonstranten eingekreist, dann noch die Glocken — herrlich!
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